Warum sollte der Einfluss von arabischem Blut in Europa kontrolliert werden?
Fragen zum Zuchtprogramm
  • In Europa ist der Bestand an Vollblutarabern nicht mit dem im Maghreb vergleichbar: weder im Modell, der Abstammung, dem Typ und auch nicht in der Verwendung. In Europa kommen die Vollblutaraber aus aller Welt (Russland, USA, Polen, Schweden) und werden mit sehr unterschiedlichen Zuchtzielen gezogen.
  • Die arabischen Pferde, die in Europa zu Kreuzungszwecken verwendet werden, sind auf europäischem Boden gezogen. Das Klima, der Boden und die Methode der Aufzucht unterscheiden sich stark von den nordafrikanischen Gegebenheiten. Dies bringt für die Nachzucht die Gefahr einer starken Abweichung vom Zuchtpferd aus den Ursprungsgebieten mit sich, insbesondere im Vergleich mit Zuführung von neuem Blut aus den Ursprungsländern.

 

Warum sollte die Anpaarung mit Araberstuten vermieden werden?
  • Während für Vollblutaraber-Hengste eine Selektion stattfindet – es ist eine Erlaubnis durch einen OMCB-Richter notwendig – so unterliegen die Stuten keiner Selektionsmaßnahme.
  • Die Mutter prägt ein Fohlen immer stärker als der Vater. Dies ist nicht nur genetisch bedingt, sondern auch durch die Tatsache, dass die Mutter das Fohlen aufzieht und somit auf das Verhalten einen großen Einfluss hat.
  • In Europa ist das Ziel einer Einkreuzung von Zuchtstuten meist völlig dem Ziel entgegengesetzt, das man bei einer Verdelung in Nordafrika sucht.
  • Auf dem europäischen Markt liegt, auf Grund einer Vielzahl an verschiedenen Araberlinien, der Wert einer Vollblutaraberstute oft deutlich unter dem Wert einer Berberstute, noch mehr, wenn die Araberstute Konstruktionsfehler oder Charakterschwächen hat. Jedoch besteht die Gefahr in Europa, dass insbesondere die letzteren zur Einkreuzung verwendet werden, um eine „schnelle“ Araber-Berber-Nachzucht zu verwirklichen und um einen Mehrwert für die Mutterstute zu erhalten. Die Verwendung solcher Stuten schadet der positiven Entwicklung der Rasse, sie gefährdet den Schutz des Berberpferdes und seiner Abkömmlinge.
  • Die große Anzahl der Vollblutaraber-Stuten, die in Europa hierfür zur Verfügung stehen, könnten das gewachsene Zuchtbild und die Population massiv verändern.
  • Der Züchter, der die finanziellen Anstrengungen akzeptiert, nur mit Stuten aus dem Zuchtbuch des Berberpferdes (Sektion Berber und Araber-Berber) zu züchten, wird benachteiligt, wenn andere Züchter durch die Verwendung von Araberstuten Fohlen der Rasse Araber-Berber mit deutlich geringerem Kostenaufwand ziehen.

Warum sollte der Araberanteil beschränkt werden?

 

  • Es ist – insbesondere bei der Verwendung von Araber-Stuten – nicht schwer und finanziell nicht sehr aufwändig, Araber-Berber zu züchten, insbesondere wenn keine Begrenzung des AV-Anteils nach oben gesetzt ist. Dies widerspricht den ursprünglich formulierten Prinzipien der OMCB. Ein Araber-Berber, der über 75% AV-Anteil hat und  sogar bis 99% gehen kann, hat nichts mehr mit dem Berberpferd gemeinsam. Die verbleibenden Rasseeigenschaften des Berberpferdes sind nicht mehr ausreichend, um die Zugehörigkeit zum Zuchtbuch des Berberpferdes zu begründen.
  • Ein Pferd bei der Initialeintragung in Nordafrika kann abgewiesen werden, wenn der Araberanteil zu hoch ist. Umso mehr sollte das der Fall sein, wenn sich durch die Abstammung ein zu hoher Araberanteil ergibt.
  • Jemandem, der sich noch nicht mit der Rasse beschäftigt hat, sind diese Fakten kaum zugänglich. Wenn dieser den Araberanteil eines Araber-Berbers nicht interpretieren kann, dann könnte er leicht durch einen unseriösen Verkäufer irregeführt werden, indem man ihm einen Araber-Berber anbietet, der kaum noch etwas mit einem Berber zu tun hat.
 
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